Zu Besuch im Mädchen*-Treff an der Hauptmann-von Köpenick-Grundschule

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von Barbara Brecht-Hadraschek

Seit Anfang 2022 gibt es den Mädchen*-Treff an der Hauptmann-von Köpenick-Grundschule. Er ist offen für alle Mädchen* der Klassen 4 bis 6 und bietet jeden Mittwochnachmittag Raum für Austausch untereinander und vielfältige Freizeitangebote. Verantwortlich für das Angebot sind die beiden Schulsozialarbeiterinnen Maria Buchhorn und Lilian Scherbarth, die seit dem Schuljahr 21/22 an der Hauptmann-von Köpenick-Grundschule arbeiten.

„Entstanden ist die Idee zum Mädchen*Treff, weil immer wieder Mädchen zu uns zur Konfliktmediation kamen, und wir das Gefühl hatten, dass ihnen ein fester Anlaufpunkt für ihre Themen gut tun würde. Mädchen „mit Sternchen“, weil wir grundsätzlich allen Kindern, die sich dieser Gruppe zugehörig fühlen, diesen Raum bieten möchten“, erklärt Maria Buchhorn. „Mittlerweile kommen rund zehn Mädchen regelmäßig in unseren Treff, im Schnitt sind sechs bis sieben Schülerinnen an einem Nachmittag da. Hier können sie ihren Nachmittag gemeinsam gestalten“, ergänzt Lilian Scherbarth.

Die Mädchen erzählen mir, dass sie es genießen, einfach mal unter sich sein zu können – „ohne Jungs, die sagen, das ist langweilig, was ihr da macht“. „Hier kann man sich auch einfach mal unterhalten, basteln, malen, Plätzchen backen“.  Von Fußballspielen über Schleim herstellen bis zu Mangas zeichnen – die Ideen sind vielfältig und finden ihren Platz am Nachmittag. Die Themen für die Nachmittage entstehen gemeinsam mit den Mädchen. „Zu Schuljahresbeginn haben wir uns erst einmal zu zweit Zeit genommen und Ideen für die Angebote im neuen Schuljahr gesammelt. Im ersten Treffen des Schuljahres haben wir dann mit den Mädchen gebrainstormt und ihre Ideen aufgenommen. Wir schauen regelmäßig im Jahr auf unser gemeinsames Brainstorming-Poster, was wir noch umsetzen könnten“, erklärt Lilian Scherbarth.

Bei meinem Besuch arbeiten alle ganz fleißig an der Szenenentwicklung einer Fotostory zu Rapunzel. In zweier Teams überlegen die Mädchen, welche Szenen wichtig sind für die Geschichte, wie das Szenenfoto umgesetzt werden könnte, welche Materialien und Kostüme sie dafür brauchen. Alle sind hochkonzentriert und eifrig dabei, obwohl es schon nach 14 Uhr ist und viele Unterrichtsstunden hinter ihnen liegen. In den letzten Wochen hatten die Mädchen gemeinsam Märchen für mutige Mädchen gelesen und unterschiedliche Märchengestalten als starke Frauen gezeichnet. Schneewittchen wurde zur Influencerin und Rotkäppchen Tierschützerin und Wolfretterin. Die nächsten Wochen geht es um die Produktion einer großen Fotostory rund um Rapunzel, die zur Architektin wird.

Auch Rollenbilder und weibliche Vorbilder sind immer wieder Thema. Entsprechende Bücher, in denen gemeinsam geblättert wird, liefern Inspirationen und Gesprächsstoff für die Gruppe  – von der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie bis zur Malerin Frida Kahlo.  „Der Mädchen*-Treff soll auch ein Raum für Empowerment sein“, erklärt Maria Buchhorn. „Es gibt in unserer Gesellschaft immer noch Ungerechtigkeit und Ungleichheit, deshalb wollen wir den Mädchen hier einen geschützten Rahmen für ihre Themen und Interessen bieten.“  

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Fotos: Barbara Brecht-Hadraschek, Mädchen-AG (Gruppenfoto)


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